Unsere Reisevehikel Genty & Jeep

Unsere Reisevehikel Genty & Jeep

24. Juli 2010

021 Ophir Pass

Zwischen unserem Plätzli und Mountain Village nach dem Lizard Head Pass hat es in einer scharfen Kurve eine beinahe unsichtbare und nicht angeschriebene Abzweigung. Hier beginnt die Strasse nach Ophir und über den Ophir Pass. Gemäss Literatur ist der Ophir Pass einer der am wenigsten schwierigen aller Pässe in den San Juan Mountains. Wer's interessiert, hier ist ein interessanter Link. Die gleiche Website hat übrigens auch informative Details über die Schmalspur-Eisenbahn (Narrow Gauge Railroad) in der gleichen Gegend.

Am Samstag (24.7.10) war das Wetter vielversprechend. Es war schon am Morgen angenehm warm. So packten wir den Jeep mit ein paar zusätzlichen Utensilien und kontrollierten Reserverad, Werkzeug, Wasservorräte, etc. Dann ging es los.

In Ophir ist uns das Postbüro aufgefallen, wahrscheinlich das kleinste Postbüro der USA. Gerade mal so gross wie ein Gartenhäuschen. Verschiedene Ferienhäuser, die meisten im Stil von alten Minen-Gebäuden gebaut, und ein paar Pferde-Weiden gibt es hier. Die Kinder haben hier auch eine eigene Ortstafel gemalt.

Die Teerstrasse geht schon vor Ophir in eine gute Piste über. Kurz nach Ophir ist diese aber zu Ende und wird zur "Bachbett-Piste", die teilweise so schlecht ist, dass zur Zeit ein paar Baumaschinen für die Reparatur im Einsatz sind. Am Samstag wurde allerdings nicht gearbeitet. Es hatte in den letzten Tagen auch hier geregnet und überall kam uns Wasser entgegen, teilweise auch über und auf der Piste. Diese stieg, anfangs noch im Wald, steil an. Schon bald hörten die Bäume aber auf und es gab nur noch Felsen und Steine zuhauf und dazwischen aber viele Bergblumen. Fahrer und Beifahrerin mussten sich voll auf die Piste konzentrieren und hie und da die Augen schliessen (die einen). Es reichte aber trotzdem für ein paar Föteli, sogar zweimal von Murmeltieren, die auf der Piste auf uns warteten und keine Anstalten machten wegzurennen.

Der schwierigste Teil der Strecke war ein längerer Abschnitt an einem steilen Hang bestehend aus Felsen und Steinbrocken (Riesige Geröllhalde). Die Piste ist hier während längerer Zeit knapp einspurig und ausweichen ist absolut nicht möglich. Zum Glück ist die Strecke aber überschaubar. Die Regel ist, wenn keiner entgegenkommt, kann man losfahren. Auf diesem Teilstück hat man keine Augen für die Aussicht, so sieht man auch die Ueberreste des Autos nicht, das weiter unten am Hang liegt. Abgesehen von diesem Stück "ohne Umkehr oder Ausweichen" wäre die Piste nicht so schwierig mit dem richtigen Fahrzeug. Die meisten Autos, die wir gesehen haben, waren Allradfahrzeuge mit grosser Bodenfreiheit. Jeep Cherokees (wie wir haben) und ähnliche sind hier zwar nützlich, aber trotzdem im Nachteil. Die speziellen Touren-Jeeps in dieser Gegend sind sogar abgeändert und speziell ausgerüstet. Damit kommt man viel besser über grössere Felsbrocken.

Schlussendlich erreichten wir aber die Passhöhe (11'789 ft). Dort oben hatte es Platz für ein paar Autos, der von den Fahrern auch weidlich genutzt wurde. Vom Pass führt ein extrem steiler Weg über die Geröllhalde zu einem Bergsee (auf 3'700 müM - kann man sich fast nicht vorstellen). Schnee hat es auch hier oben praktisch keinen. Wir hatten schon Mühe mit atmen beim fahren auf dieser Höhe (trotz Gly-Coramin), so verzichteten wir gerne auf den Aufstieg zu Fuss. Zudem fing es gerade an zu regnen.

Wir hatten ursprünglich geplant, auf der anderen Seite des Passes bis nach Silverton zu fahren und die gleiche Strecke wieder zurück. Der starke Regen hielt uns aber davon ab, insbesondere weil die Strecke ausdrücklich "bei trockener Witterung" als relativ einfach gilt. Wir wissen jetzt warum. Im Regen wird jeder Felsbrocken glitschig und man muss sich noch besser konzentrieren als sonst schon. Wir warteten auf einen Unterbruch des Regens und fuhren die gleiche Strecke wieder zurück. An der grossen Geröllhalde mussten wir warten, weil ein Jeep noch unterwegs war. Weiter unten kamen uns noch mehrere organisierte Jeep-Touren entgegen und wir wurden zu einigen riskanten Ausweichmanövern gezwungen. Endlich in Ophir angekommen, waren wir ziemlich froh, die Fahrt heil überstanden zu haben.

Weil der Tag aber immer noch jung war und wir noch etwas Lust auf einfache Abenteuer hatten, fuhren wir auf einer gut ausgebauten Piste über Ames und Illium auf der South Fork Road hinunter in die San Miguel Schlucht und von dort auf der Teerstrasse nach und durch Telluride zu den Bridal Veil Fällen.

Den ganzen Rest vom Tag hat es leider viel geregnet und wieder zu Hause auf unserem Plätzli konnten wir nicht einmal mehr draussen sitzen und Feuer machen. Sogar die Kolibris blieben im Nest.

Wau - was für ein Tag !


Föteli gibt es hier.


Position:
37.77154N 107.9777W 9378 ft